10. Jesus wird seiner Kleider beraubt

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Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi -
quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.


Jesus ist auf dem Berg seiner Hinrichtung angekommen. Dort reißt man ihm die Kleider vom Leib und gibt seinen Leib den Blicken der Menge frei.

Dem Herrn bleibt nichts erspart. Freiwillig geht er nicht nur durch den menschlichen Tod. Er wählt den Weg der Erniedrigung, der Schmerzen und der Demütigung. Hier nun wird die letzte Schamgrenze gebrochen und er, der Menschensohn, wird unter den Augen seiner Mutter nackt zur Schau gestellt.

Aber nicht nur das. Das Entreißen der Kleider legt auch frei. Es macht offenbar, was man dem Herrn bereits angetan hat. Die Wunden der Geißelung werden offenbar, die Striemen der Schläge, das Blut an seinem Körper, die Verletzungen, der Speichel, all das wird jetzt hier öffentlich.

Hier nun endgültig, wird das Geschehen des Kreuzes zur Mahnung, zum Mahnmal an die Welt. Hier nun kann jeder sehen, wozu die menschliche Grausamkeit fähig ist. Hier wird offenbar, was die heiligste Gottheit bereit ist, zur Heilung der Welt durchzustehen. Hier wird nichts mehr zurück gehalten, nichts mehr verborgen, nichts mehr geheim gehandelt. Hier wird offen ausgetragen, gezeigt, zur Schau gestellt, was geschieht und worum es geht.

Christus ist der Priester und das Lamm. Jetzt zeigt sich, dass sein Leib auch zum Altar geworden ist. An seinem Körper wurde die Erlösung ausgetragen. An seinem Leib hielt er die Erlösung aus.

Herr Jesus Christus -
Du hast, um uns zu erlösen, den schweren Weg des Kreuzes und der Erniedrigung gewählt. Bis zur letzten Konsequenz hast Du Dich hingegeben. Sogar dem Spott und dem Hohn derer, die Dich nackt gesehen haben, hast Du Dich hingehalten. Kein Wort der Welt kann den Dank und das Lob zum Ausdruck bringen, den Deine Erlösungstat verdient hat.

Wir bitten Dich, gestalte unser Herz nach Deinem Herzen, dass wir aus dem Glauben und Wissen unserer Erlösung leben, sie künden und so an Deinem Werk der Erlösung mitarbeiten können.